Jedes Dorf, jede Stadt und jedes Stadtviertel auf Sizilien hat einen eigenen Beschützer und, abgesehen von der Muttergottes, gebührt diesem die größte Verehrung. Eines haben alle Feierlichkeiten gemeinsam: das Theatralische. Mit bunten Lichterbögen, Blumen oder kunstvoll gestickten Decken werden die Straßen als Festkulisse geschmückt. Natürlich darf nie die Musikkapelle fehlen – und zum krönenden Abschluss das Feuerwerk!
Zu diesen Anlässen putzen sich die Sizilianer heraus – Mann und Frau, Jung und Alt – und gehen auf die Straße, auf die Piazza und in die Kirche.
An Verkaufsständen werden bunte Spielsachen, Schmuckstücke, Musikkassetten und allerlei Geschenkartikel feilgeboten. Nebenbei knabbert man die typischen Semenze (Samen), ein Gemisch aus in Sand gerösteten Erdnüssen, Kichererbsen und Sonnenblumenkernen.
Lustige Wettkämpfe, an denen jeder teilnehmen kann, wie Sackhüpfen, Mastenklettern, Eierlaufen, Pferderennen und für die Kleinen ein Karussell, bereichern das Programm.
Da die meisten Feste in den Frühling und den Sommer fallen, dient die Osterwoche gewissermaßen als Höhepunkt der Feierlichkeiten. Die Osterprozessionen dauern eine ganze Woche und erfordern monatelange Vorbereitungen.
Nach ganz anderem Muster wird Ostern in Piana degli Albanesi gefeiert. Wie auch in Mezzojuso und Contessa Entellina, werden in diesem reizenden mittelalterlichen Ort die meisten religiösen Anlässe noch heute ganz offiziell nach griechisch-byzantinischem Ritual zelebriert. Begleitet von antiken, albanischen Liedern, läuft am Ostersonntag eine mit prunkvollen Trachten gekleidete Menschenschar in Prozessionen durch die Straßen. Im Anschluss daran werden gesegnete rote Eier verteilt und der Brezi verlost.
Wenn Sie sich in den Ostertagen im Raum Palermo aufhalten, flechten Sie zwischen die Osterfeierlichkeiten einmal etwas ganz Außergewöhnliches ein! Alle Junggesellen, die Schietti des Dorfes Terrasini (35 km westl. von Palermo) dürfen sich am Ostersonntag in einer einzigartigen Kraftprobe messen. Es geht darum, einen buntgeschmückten, ca. 50 kg schweren Orangenbaum mit nur einem Arm zu stemmen und durch das Dorf zu tragen. Die Probe endet vor der Haustür der Begehrten.